Berichte 2013

Florian Umgeher ist einer von den Kids die ich mit Eurer Hilfe nächstes Jahr unterstützen möchte!
Hier seine Geschichte: Florian Umgeher, geb. 21. Februar 1994

Florian war bei seiner Geburt gesund und entwickelte sich vorerst normal. Er ging schon mit 10 Monaten, sprach auch rasch und nahm seine Umwelt wie jedes andere gesunde Kind wahr.

Mit ca. 2 Jahren begann er sich jedoch zurückzuziehen und weniger zu sprechen. Bald gab es von ihm nur mehr „Bitte“ und „Danke“ zu hören und mit ca. 2 Jahren und 3 Monaten sprach er dann überhaupt nicht mehr. Parallel dazu veränderte sich auch sein Verhalten massiv. Er zog sich immer mehr in sich zurück und nahm nur mehr wenig wahr, was so um ihn herum vor sich ging. Es folgten nächtelange Schreikrämpfe, Weinanfälle etc.

Anfangs konnte keiner der behandelnden Ärzte – wir starteten natürlich sofort eine wahre Odyssee im Grazer Landeskrankenhaus – etwas mit seinem Verhalten anfangen. Gendefekt und Landau-Kleffner-Syndrom waren noch die am häufigsten fallenden Begriffe. Uns als Eltern wurde auch
dargelegt, dass wir besser nicht noch ein Kind bekommen sollten.

Florian hatte Frühförderung, Logopädie, Musiktherapie in Wien (Tomatis) und kam dann in einen heilpädagogischen Kindergarten, der zwar mehr als 40km von unserem Wohnort entfernt war (In Graz wurden wir vom Heilpädagogischen Kindergarten Rosenhain abgelehnt!), was für uns pro Tag eine Wegstrecke von 165km bedeutete, sich aber als wahrer Glücksfall herausstellen sollte. Dort wurde ihm nämlich die Zeit gegeben die er brauchte um sich in der kleinen Gruppe zurechtzufinden und wir sind noch immer mit zwei Kindergartentanten von damals eng befreundet.

Auf Grund der besonderen Umstände konnten wir erwirken, dass Florian 2 Jahre länger im Kindergarten bleiben durfte und somit erst mit 8 Jahren eine Schule besuchen musste. Als Schule kristallisierte sich bald die Sonderschule Rosenhain mit dem Sonderhort Rosenhain heraus. Anfangs war es dort für die Klassenlehrerin sehr schwer, sie bemühte sich aber und konnte bald kleine Erfolge feiern. Nach 2 Jahren kam Florian in eine spezielle „Autistenklasse“ die auch von OA Dr. Kaschnitz vom LKH extern betreut wurde, der Florian mit ca. 7 Jahren als frühkindlichen Autisten klassifizieren konnte und auch den bisherigen Krankheitsverlauf als typisch für Autisten einordnete.

Leider musste er im Sommer 2007 diese Klasse verlassen, weil die anderen Klassenkollegen die Schule verließen, Florian nun der Älteste und Größte in der Klasse gewesen wäre und die nachfolgenden Jüngeren wohl mehr drangsaliert hätte. Nun begann eine sehr, sehr schwere Phase.

In der neuen Klasse war für ihn ab Herbst 2007 alles anders. Autisten brauchen Kontinuität und diese ging hier völlig verloren. Die Klassenlehrerin war bis Weihnachten insgesamt die Hälfte der Zeit in Krankenstand (selten mal 2 Wochen am Stück in der Klasse) und der Schuldirektor musste häufig aushelfen. Florian durfte schon seit Anfang des Jahres den (Nachmittags-)Hort nicht mehr besuchen, weil die Betreuerinnen ihm nicht mehr gewachsen waren. Nun musste auch noch der Schulbesuch auf die Zeit von 10-12 Uhr eingeschränkt werden, weil auch der Direktor und die Klassenlehrerin keine Linie mit ihm fanden. Das bedeutete für meine Frau, dass sie ihn in die Schule brachte (Schulbus
nahm ihn zu diesem Zeitpunkt auch keiner mehr, das ging nur für 2 Jahre gut) und dann gleich in Graz wartete (Anfahrt von uns in Gössendorf bei starkem Verkehr ca. 45min), um ihn um 12 Uhr wieder mit nach Hause zu nehmen.

Im darauf folgenden Frühjahr wurde Florian von der Schule suspendiert, weil es angeblich nicht mehr sicher für die Beteiligten gewesen ist. Als wir nachträglich erfuhren, dass er die 2h in der Schule hinter einem in die Ecke gestellten Tisch regungslos verbringen musste, wussten wir warum er sich so entwickelte…

Das kommende (sein letztes) Schuljahr 2008/2009 verbrachte Florian daheim im häuslichen Unterricht. Da die Betreuung unseres Sohns mittlerweile schon so kräfteraubend war, dass meine Frau und ich drohten daran zugrunde zu gehen, konnten wir bei der Bezirkshauptmannschaft erwirken, dass wir einen bis dahin in der Steiermark von den Betreuungsstunden her einzigartigen Familienentlastungsvertrag bekamen.

Florian zerstörte auch andauernd Wohnungsmobiliar. Unter Anderem haben wir bis dahin unsere Wohnung schon 2x komplett renoviert, 4 Ehebetten, 5 Sofas, unzähliges Geschirr und Bekleidungsstücke, einige Fernseher, ein Aquarium, etc. neu gekauft. Seiner "Kreativität" in diesem Sinne kannte keine Grenzen.

In Schritten wurde die Betreuung von Florian von der Lebenshilfe und danach von der Naturheilpark Ltd. extern übernommen. 10% der Betreuungskosten mussten wir selbst dazuzahlen, was in manchen Monaten aber noch immer für uns 800-1.100 € bedeutete. Seit diesem Zeitpunkt suchten wir nun schweren Herzens eine gute externe Vollzeitunterbringung für Florian. Mehrere Jahre konnten wir aber nichts finden, da wir unter anderem sogar von den Barmherzigen Brüdern Kainbach (2x), Mosaik, Pflege mit Herz GmbH, Jugend am Werk, August Aichhorn Haus, etc. abgelehnt wurden, da Florian ein so schwieriger Fall zu sein schien.

Erst Anfang des Jahres 2011 konnten wir durch einen persönlichenTermin beim zuständigen Landesrat Siegfried Schrittwieser ein wenig Hoffnung schöpfen, da er uns ein spezielles Projekt in Aussicht stellte, für welches gerade die Ausschreibung lief. Und wirklich, im Mai 2011 konnte Florian in ein Pilotprojekt des Landes Steiermark für die 6 schwierigsten „Fälle“ der Steiermark einziehen. Das Projekt „Neuland“ in der Neuholdaugasse in Graz (Träger: Jugend am Werk).

Aber wieder gestaltete sich der Anfang sehr schwer. Für Florian war alles neu dort, er hatte plötzlich nicht mehr 8 Stunden Natur und Bewegung pro Tag sondern nur mehr 1-2h in einem Garten. Die Betreuer waren auch alle neu für dieses Projekt zusammengestellt und es änderte sich fast wöchentlich etwas im Ablauf bzw. der Personalsituation.

In dieser Phase passierte im Juli 2011 etwas, was uns danach noch lange beschäftigen sollte:
Florian bekam schon seit einigen Jahren Neuroleptika, die ihn ein wenig ruhiger und führbarer machen sollten. Diese Neuroleptika haben aber alle die Nebenwirkung, dass man dadurch Hunger bekommt und zunimmt. Bei Florian war es auch so. Er konnte praktisch den ganzen Tag essen und es war auch sozusagen ein Ritual für ihn.  Als eine Betreuerin ihm an diesem Tag eine weitere Jause verweigerte, da er gerade erst etwas gegessen hatte, tat er seinem Unmut dadurch kund, dass er mit dem Kopf um sich stieß (er spricht ja kein Wort) und ihr dabei das Nasenbein brach. Die Dame wurde ins UKH gebracht und sofort behandelt. Bei solchen Verletzungen informiert das Krankenhaus auch immer gleich die Justiz. Das ganze wurde dann an die Staatsanwaltschaft übermittelt die nach einem Gutachten und erst einige Monate später (Ereignis: 21. Juli 2011) zu dem Ergebnis kam, dass Florian am Abend des 18. November von der Polizei abzuholen ist und in die JVA zu überstellen wäre!

Wir konnten dies spät abends zwar verhindern, aber Florian musste trotzdem in die Landesnervenklinik Sigmund Freud. Nun setzten wir monatelang mit einem Anwalt, der uns von der LSF empfohlen wurde alles in Bewegung um ihn da wieder heraus zu bekommen. Er und wir konnten nicht fassen, wie mit einem behinderten Kind (damals war er noch 17) umgegangen wird. Wir wandten uns auch an den Ombudsmann der Kleinen.

Hier der Artikel:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2893781/haft-fuer-behinderten.story/

Leider half es nichts und Florian wurde Ende Mai 2012 zum Weiterverbleib in einer Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verurteilt. Die LSF ist eine solche Anstalt und deren Kompetenz, Anteilnahme und dem persönlichen Einsatz von Prim. Dr. Lehofer (Leiter der LSF) verdanken wir die aktuelle Lösung, dass Florian zwar offiziell dort untergerbacht ist, aber in Form einer „Unterbrechung der Unterbringung“ nun doch wieder in Neuland sein kann. Eine mit dem Justizministerium abgesprochene Lösung bei der Prim. Lehofer auch viel Eigenrisiko trägt.

Seit seiner Rückkehr zu Neuland ging es nun kontinuierlich bergauf. Er hat durch eine Medikationsumstellung wieder seine Normalfigur, das Betreuerteam ist gefestigt, ein neuer Leiter bringt viel frischen Wind ins Haus und Florians Bezugsbetreuer sind TOP. Wir können ihn 1x in der Woche mehrere Stunden besuchen und auch zu Ausflügen mitnehmen.

Aktuell sind wir meistens 1x bei McDonalds mit ihm, öfters am Schöckel (die Seilbahn gefällt ihm sehr) und viel in der freien Natur, da er das von früher sehr gewohnt ist und das ihm bei Neuland doch nicht in dem Ausmaß geboten werden kann.

 

Ideen für Hilfestellungen:
- Fahrzeug wie z.B. Tandem, Dreirad, Tretauto mit dem er selbst (mit-)fahren kann
- Florian zerstört oft seine Bekleidung. (Bekleidungsgutscheine etc.)
- Anwaltskosten vom angesprochenen Verfahren in Höhe von € 1.500,- sind noch zu bezahlen
- Arrangement mit der Schöckel-Seilbahn bzgl. Fahrten für ihn als Behinderten plus 1-2 Begleitperson(en)

Das ist mal im Groben eine Zusammenfassung zu Florian. Natürlich umfasst das nur einen kleinen Prozentsatz seines Wesens, aber bei Rückfragen stehen wir gerne zur Verfügung.